Clotrimazol: Wirkung & Nebenwirkungen
Clotrimazol wird zur Behandlung von Pilzinfektionen auf Haut und Schleimhäuten angewendet. Besonders häufig wird es zur Therapie von Fußpilz oder Scheidenpilz eingesetzt. Es ist ein sogenanntes Breitbandantimykotikum aus der Gruppe der Azol-Antimykotika, zu denen auch Itraconazol und Bifonazol gehören. Der Wirkstoff steht unter anderem in Form von Salben, Cremes und Vaginal-Tabletten zur Verfügung. Wie Clotrimazol wirkt, welche Nebenwirkungen es auslösen kann und wie man es richtig anwendet, erfahren Sie im Folgenden.
Wogegen hilft Clotrimazol?
Clotrimazol kann bei Mykosen (Pilzinfektionen) mit Fadenpilzen, Hefepilzen oder Schimmelpilzen eingesetzt werden. Es ist bei der Therapie besonders wirksam, da es alle drei Gruppen von Pilzen bekämpft. Das Mittel sorgt dafür, dass die Bildung von bestimmten Zellmembranen, also Trennwänden in den Zellen der Pilze, gestört wird. Dadurch können sich die Pilze nicht mehr vermehren. In höheren Dosierungen zerstört Clotrimazol auch die Membran bereits vorhandener Pilze.
Da Clotrimazol auch gegen gram-positive Bakterien wirkt, wird es zudem zur Behandlung einiger bakterieller Hauterkrankungen verwendet. Hier kommt es besonders häufig zum Einsatz, wenn eine Kombination aus bakterieller Infektion und Pilzinfektion vorliegt.
Des Weiteren ist Clotrimazol auch gegen Trichomonaden wirksam. Dabei handelt es sich um einzellige Parasiten, die insbesondere Harnröhre und Vaginalschleimhäute befallen und dort Entzündungen verursachen. Das erste Mittel der Wahl bei einer Trichomonaden-Infektionen ist allerdings der Wirkstoff Metronidazol.
Clotrimazol: Anwendung vor allem bei Fußpilz und im Intimbereich
Clotrimazol wird in erster Linie zur Behandlung von Fußpilz und Scheidenpilz eingesetzt, kann aber auch bei Männern für Pilzerkrankungen im Intimbereich genutzt werden.
Die Heilungsrate durch den Wirkstoff liegt bei solchen Infektionen bei etwa 80 Prozent. Positiv ist, dass kaum Resistenzen gegen den Wirkstoff vorliegen. Einzig ein bestimmter Erreger von Scheidenpilz-Infektionen, Candida glabrata, kann nicht wirkungsvoll mit Clotrimazol behandelt werden.
Clotrimazol als Salbe, Creme, Tabletten & Co.
Clotrimazol ist in zahlreichen Darreichungsformen erhältlich. Welche Form zum Einsatz kommt, ist immer auch von der Art der Pilzerkrankung abhängig.
Zur Behandlung von Fußpilz kommen vor allem Cremes, Salben, Sprays und Lösungen zum Einsatz. Salben und Cremes unterscheiden sich dabei dadurch, dass Salben kein Wasser enthalten, Cremes hingegen schon. Cremes wirken daher eher kühlend. Mithilfe des Sprays können bei Fußpilz auch die Schuhe desinfiziert werden. Dies ist auch bei Nagelpilz sinnvoll.Bei Nagelpilzinfektionen wird Clotrimazol meist als Creme, Spray oder Nagellack eingesetzt.
Bei einer Pilzerkrankung im Intimbereich, also in und an der Scheide sowie am Penis, werden in erster Linie Cremes verwendet. Zusätzlich können bei Frauen Vaginal-Tabletten oder Scheidenzäpfchen eingesetzt werden.
Puder wird in der Regel zur Nachbehandlung beziehungsweise zur Vorbeugung einer Hautpilzerkrankung verwendet. Der Trockeneffekt des Puders wirkt den Pilzen zusätzlich entgegen, da diese sich bevorzugt im feuchten Milieu ausbreiten. Die Puderform bietet sich deshalb insbesondere für Behandlungen an den Füßen an.
Clotrimazol ist in den üblichen Anwendungsformen rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Nur bei sehr hohen Dosierungen kann eine ärztliche Verschreibung notwendig sein.
Wie wird Clotrimazol angewendet?
Wird Clotrimazol in Form von Sprays, Puder, Salben, Cremes oder Lösungen verwendet, können diese direkt auf die erkrankte Hautpartie aufgetragen oder aufgesprüht werden. Je nachdem, wie schwer die Infektion ist, sollte das Antimykotikum zwischen zwei- und dreimal täglich angewendet werden.
Bei vaginaler Anwendung sollte die Clotrimazol-Creme über einen Zeitraum von drei bis sechs Tagen jeweils einmal täglich aufgetragen werden. Zusätzlich können Scheidenzäpfchen oder Vaginal-Tabletten verwendet werden. Diese werden je nach Dosierung entweder einmalig oder ebenfalls einmal täglich für drei oder sechs Tage angewendet. Es empfiehlt sich, Tabletten oder Zäpfchen abends vor dem Schlafengehen einzuführen und gegebenenfalls eine Slipeinlage zu verwenden, da sich beim Auflösen des Arzneimittels etwas Flüssigkeit oder Schaum bilden kann.
Achtung: Flüssige Produkte dürfen nicht an die Augen und die Schleimhäute gelangen und nicht im Genitalbereich angewendet werden. Auch auf offene Wunden darf der Wirkstoff nicht aufgetragen werden.
Wann tritt durch Clotrimazol eine Besserung ein?
Bis die Behandlung bei Fuß- oder Nagelpilz abgeschlossen ist, vergehen in der Regel zwischen zwei und vier Wochen. Beenden Sie die Behandlung nicht vorher auf eigene Faust, auch wenn die Symptome abgeklungen sind. Da Clotrimazol in der Regel recht schnell wirkt, können sich die Beschwerden schon nach wenigen Tagen deutlich bessern. Das heißt aber nicht, dass alle Pilze bereits abgestorben sind. Um die Pilzerkrankung endgültig zu bekämpfen und einen Rückfall zu vermeiden, sollte die empfohlene Behandlungsdauer deshalb in jedem Fall eingehalten werden.
Bei Pilzerkrankungen im Intimbereich genügt es dagegen zum Ausheilen der Infektion in der Regel, den Wirkstoff über drei Tage anzuwenden, sofern nicht anders verordnet.
Beachten Sie bei der Anwendung des Mittels generell die Anweisungen in der Packungsbeilage oder fragen Sie Ihre*Ihren behandelnde*n Ärztin*Arzt oder das Fachpersonal in der Apotheke.
Nebenwirkungen von Clotrimazol
In der Regel ist Clotrimazol gut verträglich. In seltenen Fällen können an den behandelten Hautstellen folgende Nebenwirkungen auftreten:
- Rötungen
- Juckreiz
- Stechen
- Brennen
Bei vaginaler Anwendung kann es in sehr seltenen Fällen zu einer allgemeinen Überempfindlichkeitsreaktion kommen. Neben den bereits genannten Symptomen können dabei Atemnot, Kreislaufbeschwerden und Magen-Darm-Probleme wie Übelkeit und Durchfall auftreten.
Wechselwirkungen und Gegenanzeigen
Clotrimazol kann die Wirkung anderer äußerlich aufgetragener Substanzen, die antibakteriell oder antimykotisch wirken, vermindern. Dies gilt unter anderem für Wirkstoffe wie Amphotericin B, Nystatin und Natamycin. Gleichermaßen kann durch diese Substanzen aber auch die Wirkung von Clotrimazol herabgesetzt werden.
Bei vaginaler Anwendung und der gleichzeitigen Einnahme des Immunsuppressivums Tacrolimus kann es zu einem Anstieg von Tacrolimus und des Wirkstoffs Sirolimus im Blutplasma kommen. Betroffene Personen sollten deshalb ärztlich überwacht werden.
Die Wirksamkeit kann zudem durch die Anwendung von Deodorants, Kosmetika oder Mitteln zur Intimhygiene an den erkrankten Stellen reduziert werden. Auch die Schutzwirkung von Kondomen oder Diaphragmen kann durch die Anwendung von Clotrimazol reduziert werden.
Clotrimazol in Schwangerschaft und Stillzeit
Eine Pilzinfektion während der Schwangerschaft kann mit Clotrimazol behandelt werden. Die Annahme, dass die Anwendung von Clotrimazol im ersten Schwangerschaftsdrittel zu einem erhöhten Risiko für Fehlgeburten führen könnte, gilt mittlerweile als veraltet. Dennoch empfehlen einige Hersteller weiterhin, sicherheitshalber auf die Nutzung des Wirkstoffes in dieser Zeit zu verzichten. Alternativ ist neben Clotrimazol auch Nystatin zur Behandlung von Pilzinfektionen während der Schwangerschaft geeignet. Suchen Sie im Zweifelsfall vor der Anwendung von Antimykotika gynäkologischen Rat.
Während der Stillzeit ist die Anwendung von Clotrimazol ebenfalls möglich. Bei Pilzinfektionen im Bereich der Brustwarzen sollten diese vor dem Stillen gründlich gesäubert werden. Dadurch wird vermieden, dass der Säugling in Kontakt mit dem Pilzmittel gerät.
Bei Kindern sollte der Wirkstoff generell nicht über einen längeren Zeitraum oder auf größeren Flächen angewendet werden.