Opioide als Tabletten
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Opioide - keine Wirkung ohne Nebenwirkung

Von: sra
Letzte Aktualisierung: 22.12.2020

Pflaster, die das hochwirksame Opioid Fentanyl enthalten, gehören inzwischen zur Standardtherapie bei chronischen Schmerzen. Wie der Patient die Therapie verträgt und akzeptiert, hängt allerdings wesentlich davon ab, ob Nebenwirkungen mitbehandelt werden. Übelkeit, Verstopfung und Schwindel sind die häufigsten Nebenwirkungen von Opioiden. Vor allem Patienten, die zum ersten Mal diese Wirkstoffe verordnet bekommen, reagieren manchmal empfindlich: Der Körper braucht eine Einstellungsphase. Diese Begleiterscheinungen sind normal und nicht gefährlich, sie treten auch nicht in jedem Fall auf. Viele Patienten reagieren jedoch verunsichert und ängstlich, wenn sie vom behandelnden Arzt vor Beginn der Therapie nicht ausreichend informiert wurden.

Übelkeit, Verstopfung, Schwindel

Die Übelkeit entsteht, weil Opioide das Brechzentrum im Gehirn reizen, und nicht weil der Magen belastet wird, wie viele Patienten befürchten. Werden die Wirkstoffe Metoclopramid oder Domperidon begleitend verordnet und rechtzeitig eingenommen, kommt es erst gar nicht zum Brechreiz. In vielen Fällen verschwindet die Übelkeit nach einer Einstellungsphase von zwei bis drei Wochen.

Grund für die Verstopfung ist die Wirkung von Opioiden auf die Darm-Muskulatur, deren Aktivität herabgesetzt wird. Zahlreiche Studien haben allerdings erwiesen, dass das Fentanyl-Pflaster hier Vorteile bietet: Der Wirkstoff wird nicht wie bei der Tabletten-Einnahme über den Magen-Darm-Trakt aufgenommen. Der Einfluss auf die Darm-Muskulatur ist deshalb geringer. Ist die Verstopfung trotzdem hartnäckig, muss ein Abführmittel verordnet werden.

Schwindel und Benommenheit treten auf, weil Opioide im zentralen Nervensystem wirken. Auch diese Begleiterscheinung verschwindet häufig bereits nach ein bis zwei Tagen. Sollte dies nicht passieren oder verschlimmert sich das Schwindelgefühl, wird der Arzt die Dosis reduzieren oder das Medikament absetzen.

Vorteile der Therapie

Trotz dieser Symptome, die manchmal auftreten, bietet die Therapie mit Opioiden bei starken chronischen Schmerzen viele Vorteile gegenüber einfachen Schmerzmitteln wie Ibuprofen oder Diclofenac. Leber, Niere und Magen werden nicht belastet und die Wirkung ist ungleich höher. Ein Leben mit normalen Alltagsaktivitäten wird so häufig erst wieder möglich. Die weit verbreitete Angst vor Abhängigkeit ist unbegründet, wenn retardierte, also langwirksame Mittel gegeben werden.

Tipps zum Umgang

Um die Schmerztherapie mit Opioiden so erfolgreich und verträglich wie möglich zu gestalten, können Betroffene auch selbst einiges tun:

  • Nehmen Sie Opioide strikt nach der Anweisung des Arztes.
  • Stellen Sie Ihre Ernährung um. Ballaststoffreiche Kost, viel Flüssigkeitszufuhr und ausreichend Bewegung helfen gegen Verstopfung.
  • Wenn Sie ein Schmerzpflaster bekommen, kleben Sie dieses auf eine unbehaarte Körperstelle. Am besten reinigen Sie die Stelle vorher mit lauwarmem Wasser, keinesfalls aber mit rückfettenden Waschlotionen oder Desinfektionssprays. Das Pflaster klebt dann nicht richtig. Tupfen Sie die Stelle vorsichtig trocken und drücken Sie das Pflaster 30 Sekunden fest an.
  • Überfordern Sie sich zu Beginn der Therapie nicht. Achten Sie auf einen entspannten Tagesrhythmus und setzen Sie sich in den ersten zwei Wochen keinen größeren Belastungen aus. Wenn Sie unter Nebenwirkungen wie Schwindel oder Übelkeit leiden, sollten Sie keinesfalls Auto fahren. Nach der Einstellungsphase ist dies wieder möglich, wenn Sie es sich zutrauen und sich fit fühlen. Beobachten Sie eventuelle Nebenwirkungen, aber konzentrieren Sie sich nicht zu stark darauf. Begegnen Sie Schwindelgefühlen mit Gelassenheit: Sie sind kein Krankheitssymptom.
  • Fragen Sie Ihren Arzt, wenn Sie sich unsicher sind.
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