Fentanyl
Fentanyl ist ein sehr starkes, dem Opium ähnliches Schmerzmittel, das in Deutschland unter das Betäubungsmittelgesetz fällt. Aufgrund seiner hohen schmerzstillenden und stark beruhigenden Wirkung wird das Opioid vor allem bei Operationen intravenös als Narkosemittel verwendet. Wegen seiner schnell einsetzenden Wirkung ist Fentanyl auch in der Notfallmedizin gebräuchlich. Als transdermales therapeutisches System (TTS) findet das Fentanyl Pflaster als Schmerzpflaster Verwendung bei Patienten, die regelmäßig Schmerzmittel benötigen.
Fentanyl Pflaster: Dosierung und Nebenwirkungen
Das Fentanyl Pflaster zeichnet sich gegenüber der oralen Einnahme durch geringere Nebenwirkungen aus, da der Wirkstoff über das Blut und nicht über den Magen aufgenommen wird. Fentanyl Pflaster wirken direkt auf die betreffende Stelle ein, etwa bei Arthrose. Währen der Behandlung mit einem Fentanyl Pflaster ist Wärmeeinwirkung zu vermeiden, zudem müssen die Schmerzpflaster alle 72 Stunden gewechselt werden. Dennoch gehören Schmerzpflaster mit Fentanyl laut WHO zu den stärksten Schmerzmitteln und dürfen nicht leichtfertig verwendet werden.
Fentanyl Nasenspray bei Durchbruchschmerzen
Eine neuere Darreichungsform ist ein 2009 auf den Markt gekommenes Nasenspray. Vor allem Krebspatienten profitieren vom Fentanyl Nasenspray. Im Gegensatz zu Fentanyl Lutschtabletten oder Lutschern wird die schmerzlindernde Wirkung beim Nasenspray schneller erreicht, da der Wirkstoff über die Nasenschleimhaut besonders gut aufgenommen werden kann – ein Nachteil entsteht bisweilen durch trockene Luft und damit einhergehenden trockenen Schleimhäuten. Auch bei Schnupfen erweist sich die Dosierung vom Fentanyl Nasenspray als problematisch.
Das Mittel erreicht seine hohe Wirkung rasch, hält dafür nicht lange an, was der Eigenschaft vom schnell einsetzenden, dafür meist nur von kurzer Dauer bestehenden Durchbruchschmerz entspricht. Durch die einfache Handhabung erreichte das Fentanyl Nasenspray in der Onkologie eine positive Resonanz. Wie auch das Fentanyl Pflaster sind das Fentanyl Nasenpray und Lutschbonbons ambulant einsetzbar. Außer der Schmerzminderung begrüßen viele Patienten zusätzlich die stark beruhigende Wirkung von Fentanyl – ein Grund, weshalb es ab und an auch Verwendung innerhalb der Zahnmedizin findet.
Fentanyl: Dosierung und Wirkung
Fentanyl hat eine etwa hundertfach höhere Wirkung als Morphin und entspricht in den Nebenwirkungen in etwa jenen von Morphium. Jegliche Darreichungsform muss unter ärztlicher Kontrolle geschehen. Besondere Aufmerksamkeit ist der Dosierung von Fentanyl zu schenken, da eine erhöhte Dosis zu Atemdepression, im schlimmsten Fall mit Todesfolge führen kann. Durch die Wirkung von Fentanyl auf das Atemzentrum ist eine Therapie gerade anfangs zum Zwecke der richtigen Einstellung regelmäßig zu überwachen.
Fentanyl: Nebenwirkungen
Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Müdigkeit, Verstopfung, Schweißausbrüche, Angstzustände oder Euphorie, Übelkeit und Erbrechen. Auch eine verlangsamte Herztätigkeit oder Muskelverkrampfungen können als Nebenwirkungen von Fentanyl auftreten. Die heftigsten Nebenwirkungen treten im Zusammenhang mit zu hoher Dosierung oder Missbrauch auf.
Wird das Fentanyl Pflaster unsachgemäß angewendet, kann es zu schweren Nebenwirkungen bis hin zum Tod kommen, wie die behördliche Lebensmittelüberwachung und Arzneimittelbehörde der USA seit 2005 in diesem Zusammenhang warnt. Allein im Jahr 2009 soll es in den USA zu 397 Todesfällen gekommen sein.
Fentanyl: Entzug und Abhängigkeit
Fentanyl wird in den USA auch als „Super-Heroin“ bezeichnet. Die beruhigende Wirkung kann zu bewusstseinsveränderter Wahrnehmung bis hin zu schlafähnlichen Zuständen führen. Es besteht das Risiko einer schnellen und starken Abhängigkeit. Konsumenten riskieren mit jeder Injektion ihr Leben, da die Dosierung der Droge kaum kontrollierbar ist. Auch ist die ohnehin schon ungemein starke Wirkung von Fentanyl nach Weiterentwicklung zur Designerdroge nur noch schwer vorhersehbar.
Außer schweren Nebenwirkungen kommt es auch zu heftiger Symptomatik beim Entzug. Vorsicht: Nicht nur der Missbrauch führt zu Abhängigkeit und kann einen Entzug nach Beendigung oder plötzlichem Abbruch der Therapie erforderlich machen; auch Patienten – zum Beispiel mit Krebs –, die das Fentanyl Pflaster oder das Fentanyl Nasenspray benutzten, berichteten von heftigen Nebenwirkungen und vielerlei Beschwerden im Zusammenhang mit einem Entzug.
Gerade beim sogenannten kalten Entzug, dem nahtlosen Übergang von einer hohen Dosierung auf einen gänzlichen Verzicht, treten typische Erscheinungen wie Angstzustände, Kältezittern, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen auf. Ähnlich wie bei Heroin wird auch teilweise beim Fentanyl Entzug auf die Ersatzdroge Methadon zurückgegriffen. Aufgrund der extrem starken Wirkung, Nebenwirkungen und Risiken sollte der Einsatz von Fentanyl zu medizinischen Zwecken sorgfältig abgewogen werden.