Beamter: Polio-Impfungen im Gazastreifen begonnen
Im Gazastreifen hat nach Angaben der Hamas-Regierung eine Impfkampagne gegen Kinderlähmung begonnen. Vertreter des Hamas-Gesundheitsministeriums, des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA und von Hilfsorganisationen hätten am Samstag die Polio-Impfkampagne gestartet, sagte Mussa Abed vom Gesundheitsministerium der islamistischen Hamas der Nachrichtenagentur AFP. Mehrere Kinder erhielten eine erste Dosis der Impfung im Nasser-Krankenhaus in der Stadt Chan Junis im Süden des Palästinensergebiets.
Ein ausländischer Mitarbeiter einer Hilfsorganisation sagte, dass die Impfkampagne trotz des offiziellen Beginns erst am Sonntag im größeren Umfang anlaufe. Nach Angaben der israelischen Behörden soll der Impfstoff von Sonntag bis Dienstag von jeweils 06.00 bis 14.00 Uhr (Ortszeit) im Zentrum des Gazastreifen verabreicht werden. Anschließend seien dreitägige Impfkampagnen auch im Süden und Norden des Küstengebiets geplant. Das Hamas-Gesundheitsministerium sprach hingegen von jeweils viertägigen Zeitfenstern.
Israel hatte vor wenigen Tagen "humanitären Pausen" im Gaza-Krieg für Polio-Impfungen zugestimmt. Zuvor war erstmals seit einem Vierteljahrhundert ein Fall von Kinderlähmung bei einem Baby im Gazastreifen nachgewiesen worden.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte auf humanitäre Feuerpausen gedrungen, um rund 640.000 Kindern unter zehn Jahren den Polio-Impfstoff verabreichen zu können. Im Juli war das Virus in Abwasserproben in der südlichen Stadt Chan Junis sowie im Zentrum des Gazastreifens nachgewiesen worden. Kürzlich wurde dann der erste Polio-Fall im Gazastreifen bei einem zehn Monate alten Baby in Deir al-Balah bestätigt.
Die Krankheit Poliomyelitis - der medizinische Begriff für Kinderlähmung - wird durch ein akut ansteckendes Virus ausgelöst, welches das Rückenmark angreift und bei Kindern dauerhafte Lähmungen verursachen kann.