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Britischer Premier will Alter für Tabakkonsum jährlich erhöhen

Quelle: Agence-France-Presse
Letzte Aktualisierung: 04.10.2023 - 19:38 Uhr

Die britische Regierung will den Verkauf von Zigaretten langfristig ganz verbieten: Premierminister Rishi Sunak kündigte am Mittwoch an, das Mindestalter für den Kauf von Tabakwaren künftig alljährlich zu erhöhen. Auf diese Weise könne erreicht werden, dass Jugendlichen, die heute 14 Jahre alt seien, "niemals legal eine Zigarette verkauft werden kann, und dass sie und ihre Generation rauchfrei aufwachsen können".

Ein von Sunak vorgeschlagenes Gesetz sieht vor, den Verkauf von Tabakwaren an ab dem 1. Januar 2009 Geborene ganz zu verbieten. Auf diese Weise würde das Mindestalter fürs Rauchen de facto jedes Jahr um ein Jahr angehoben, bis langfristig die gesamte Bevölkerung betroffen ist. "Es gibt kein sicheres Alter fürs Rauchen", betonte der Premierminister beim Jahresparteitag seiner konservativen Tory-Partei in Manchester.

In Großbritannien liegt das Mindestalter für den Kauf von Zigaretten bisher bei 18 Jahren. Aber "vier von fünf Rauchern haben vor ihrem 20. Lebensjahr mit dem Rauchen begonnen", sagte Sunak. "Wir müssen versuchen, Jugendliche davon abzuhalten, mit dem Rauchen anzufangen." 

Mit der jährlichen Anhebung des Mindestalters will die britische Regierung daher erreichen, dass bis 2040 gar keine jungen Menschen mehr rauchen, wie Sunaks Büro erklärte. Auch der Konsum von E-Zigaretten - das sogenannte Vapen - solle stärker begrenzt werden, um vor allem junge Menschen zu schützen. Möglich seien zum Beispiel ein Verbot bestimmter Geschmacksrichtungen und Regelungen für die Verpackung von E-Zigaretten, um sie für Kinder weniger ansprechend zu machen.

Tabakkonsum sei die häufigste vermeidbare Todesursache im Vereinigten Königreich und die Ursache für etwa jeden vierten Todesfall durch eine Krebserkrankung, erklärte die Regierung. Die Kosten, die durch das Rauchen insbesondere für das Gesundheitssystem entstehen, belaufen sich den Angaben zufolge umgerechnet auf fast 20 Milliarden Euro pro Jahr.

"Rauchen wird nicht kriminalisiert", versicherte die Regierung zugleich. Da das Mindestalter für den Kauf von Zigaretten schrittweise angehoben werde, könne jeder, "der heute legal Zigaretten kaufen kann", das auch in Zukunft tun. Nur heutige Jugendliche sollen ihr Leben lang Nichtraucher bleiben. Damit folgt Großbritannien dem Vorbild Neuseelands, das das Rauchen durch eine schrittweise Anhebung des Mindestalters ebenfalls langfristig verbieten will.

Der Experte Nick Hopkinson, Professor für Atemwegsmedizin am Imperial College London, erklärte, der Plan sei "ein wichtiger Schritt, um Kinder und Jugendliche vor Sucht zu schützen". Auch Jamie Brown, der die britische Forschungsgruppe zu Tabak und Alkohol leitet, sprach von einer "fantastischen Nachricht". Sollte das Gesetz beschlossen werden, könne es "zu einer der wichtigsten Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit seit einer Generation werden".

An der Börse gaben die Aktienkurse von Tabakkonzernen nach Sunaks Ankündigung nach. Ein Sprecher von Imperial Brands, zu dem Marken wie Gauloises oder Winston gehören, sagte der britischen Nachrichtenagentur PA, er könne den Wunsch der Regierung verstehen, die mit Tabak verbundenen Gesundheitsgefahren zu verringern. "Wie jedes Verbot" bringe aber auch diese Maßnahme "Risiken mit erheblichen unerwünschten Folgen" mit sich.