AFP-News-Bild

Bundesregierung will mit neuem Institut besser gegen Volkskrankheiten vorgehen

Quelle: Agence-France-Presse
Letzte Aktualisierung: 04.10.2023 - 14:53 Uhr

Mit mehr Prävention und Information will die Bundesregierung künftig Volkskrankheiten wie Krebs und Demenz besser bekämpfen. Übernehmen soll diese Aufgabe ein neu geschaffenes Bundesinstitut für Prävention und Aufklärung in der Medizin (BIPAM), wie Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Mittwoch in Berlin bekannt gab. Denn es fehle in Deutschland bisher "an wirksamer Vorbeugung". Gleichzeitig soll sich das Robert-Koch-Institut (RKI) in Zukunft stärker auf Infektionskrankheiten konzentrieren.

Das bisherige System sei "zu stark auf die Behandlung schon bestehender Krankheit ausgerichtet", betonte Lauterbach. "Deutschland gibt so viel wie kein anderes EU-Land für Gesundheit aus, ist bei der Lebenserwartung aber trotzdem nur Durchschnitt." Um die bislang nur "mangelhafte Vorbeugemedizin" soll sich deshalb nun das neue Bundesinstitut kümmern.

Dabei geht es dem Minister zufolge vor allem um drei große Krankheitsgruppen: Krebs, Demenz und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Diese sind demnach hierzulande für mehr als 75 Prozent der Todesfälle im Jahr verantwortlich. Bislang beschäftigte sich das RKI auch mit diesen Erkrankungen, damit soll nach Lauterbachs Plänen nun aber Schluss sein - es sei "nicht dessen Schwerpunkt", betonte er. Stattdessen soll sich das Robert-Koch-Institut (RKI) in Zukunft auf die Abwehr von Infektionskrankheiten konzentrieren.

"Daher haben wir eine Lücke", sagte der SPD-Politiker. Diese solle das BIPAM schließen. Im neuen Institut wird auch die bisherige Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) aufgehen. Darauf hatten sich die Parteien der Ampelkoalition bereits in ihrem Koalitionsvertrag geeinigt. 

Das neue Institut soll sich dann sowohl um die Prävention als auch Kommunikation und Forschung zu Volkskrankheiten kümmern. Unter anderem ist geplant, dass von dort aus in Zukunft die Gesundheitskommunikation des Bundes gesteuert wird. Weitere Aufgaben werden die Sammlung von Gesundheitsdaten und die Entwicklung von Vorsorgemaßnahmen sein.

Das RKI und das BIPAM sollen sich Lauterbach zufolge "ergänzen". Er betonte: "Wir haben dann ein starkes Institut für Infektionskrankheiten und ein starkes Institut für Nicht-Infektionskrankheiten."

Auch zwei damit verbundene Personalien gab der Minister bekannt: Den Aufbau der neuen Einrichtung soll demnach der bisherige Leiter des Kölner Gesundheitsamtes, Johannes Nießen, vorantreiben. Neuer RKI-Präsident wird Lars Schaade. Dieser leitet die Behörde nach dem Abgang Lothar Wielers im März bereits kommissarisch.

Der Gesetzgebungsprozess zum Aufbau der neuen Behörde soll Ende 2023 starten. Ab 2024 folgt laut Gesundheitsministerium "die Transformationsphase", im Januar 2025 soll das BIPAM - mit Haupt-Dienstsitz in Berlin - dann seine Arbeit aufnehmen.