Rotwein: Kann er wirklich Ihr Herz schützen?
Rotwein genießt einen besonderen Ruf: In Maßen genossen soll er gut für die Gesundheit sein, insbesondere für das Herz-Kreislauf-System. Doch stimmt das wirklich? Der Glaube an die gesundheitsfördernde Wirkung von Rotwein stammt vor allem aus Studien, die die positiven Effekte bestimmter Inhaltsstoffe des Weins, wie Resveratrol und Flavonoide, untersuchten. Diese sekundären Pflanzenstoffe werden vor allem für ihre antioxidative und entzündungshemmende Wirkung geschätzt. Doch wie viel Wahrheit steckt hinter der Annahme, dass Rotwein das Herz schützen kann?
Herzschützende Inhaltsstoffe: Was steckt in Rotwein?
Rotwein enthält einige Verbindungen, die potenziell vorteilhaft für die Gesundheit sein können. Vor allem Flavonoide und Resveratrol, also sekundäre Pflanzenstoffe, die in den Schalen und Kernen der Trauben stecken, gelten als wirksame Antioxidantien. Diese Stoffe tragen dazu bei, zellschädigende freie Radikale im Körper zu neutralisieren, was die Zellen vor vorzeitiger Alterung und Entzündungen schützen kann.
Flavonoide wurden in verschiedenen Studien auch mit positiven Effekten auf das Herz in Verbindung gebracht. Sie sollen die Fließeigenschaften des Blutes verbessern, Thrombosen vorbeugen und den Blutdruck regulieren. Resveratrol wird zudem eine gefäßschützende Wirkung zugeschrieben, da es die Elastizität der Blutgefäße verbessern kann. Allerdings stammen viele dieser Forschungsergebnisse aus Laborversuchen oder Tierversuchen – Studien am Menschen sind seltener und besitzen aufgrund methodischer Mängel meist keine hohe Aussagekraft.
Wie viel Rotwein darf man trinken?
Auch wenn die positiven Eigenschaften von Rotwein-Inhaltsstoffen immer wieder hervorgehoben werden, sollte der Genuss mit Vorsicht betrachtet werden. Der darin enthaltene Alkohol wirkt einigen der potenziell gesundheitsfördernden Effekte entgegen. So erhöht Alkohol das Risiko für bestimmte Krebsarten, insbesondere Brust- und Darmkrebs, und kann Entzündungen im Körper fördern. Zudem beeinflusst regelmäßiger Alkoholkonsum den Blutdruck negativ und kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen langfristig sogar erhöhen.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat ihre Empfehlungen zum Alkoholkonsum in den letzten Jahren verschärft und rät mittlerweile dazu, so wenig Alkohol wie möglich zu trinken und im Idealfall komplett darauf zu verzichten. Frühere Richtlinien sahen bis zu ein Glas Rotwein pro Tag für Frauen und zwei für Männer als "verträgliche" Menge. Heute geht man davon aus, dass bereits geringe Mengen Alkohol gesundheitliche Risiken bergen.
Gibt es Alternativen zu Rotwein?
Wenn Sie die gesundheitlichen Vorteile von Flavonoiden und Resveratrol nutzen möchten, gibt es Alternativen zum Weinkonsum, die ohne die schädlichen Effekte des Alkohols auskommen. Flavonoide finden sich in vielen pflanzlichen Lebensmitteln wie Trauben, Beeren, Kirschen, Zwiebeln oder grünem Gemüse wie Grünkohl. Auch Traubensaft enthält einen Großteil der positiven Inhaltsstoffe von Wein – ganz ohne Alkohol.
Insgesamt gilt: Ein gelegentliches Glas Rotwein mag zwar genussvoll sein, doch die gesundheitlichen Vorteile lassen sich auf andere, alkoholfreie Weise sicherer und effektiver erzielen. Achten Sie daher darauf, den Konsum im Rahmen zu halten und andere Flavonoid-Quellen in Ihre Ernährung aufzunehmen.