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US-Gesundheitsbehörde besorgt über Zunahme von Syphilis bei Neugeborenen

Quelle: Agence-France-Presse
Letzte Aktualisierung: 08.11.2023 - 11:58 Uhr

Die US-Gesundheitsbehörde CDC hat sich besorgt über eine starke Zunahme der Fälle von Syphilis bei Neugeborenen in den USA gezeigt. Im vergangenen Jahr kamen demnach US-weit mehr als 3700 Babys mit der sexuell übertragbaren Krankheit auf die Welt - mehr als zehnmal so viele wie zehn Jahre zuvor. Insgesamt explodieren laut CDC die Fälle in den USA. Auch in Deutschland warnen die Fachärzte vor einer deutlichen Zunahme.

Syphilis tritt bei Säuglingen auf, wenn die Mutter selbst infiziert ist und die Krankheit bei ihr nicht behandelt wird. Bei Schwangeren kann Syphilis zu Fehlgeburten, bei ihren Kindern zu Spätfolgen wie Blindheit und Taubheit oder Knochenfehlbildungen führen. 90 Prozent der Fälle bei den Neugeborenen hätten durch Tests und Behandlungen der Mutter während der Schwangerschaft vermieden werden können, betonte die CDC.

Die Gesundheitsbehörde rief Mediziner auf, jede Gelegenheit zu nutzen, um Schwangere auf Syphilis zu untersuchen - beispielsweise auch bei Behandlungen im Rahmen eines Notfalls oder in Hilfsprogrammen für Drogenkonsumenten.

Die Zahl der Syphilis-Fälle in den USA habe "ein herzzerreißend hohes Niveau erreicht", sagte CDC-Vertreterin Debra Houry. Davon betroffen seien alle Altersgruppen. Insgesamt gebe es in dem Land eine wahre Epidemie sexuell übertragbarer Krankheiten. 

Auch in Deutschland sind die Geschlechtskrankheiten auf dem Vormarsch. Nach Angaben des Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für sexuelle Gesundheit, Norbert Brockmeyer, haben sich allein die Fälle von Syphilis seit der Jahrtausendwende verzehnfacht, von 800 Infektionen im Jahr 2000 auf inzwischen "etwa 8300" Infektionen. 

Auch bei anderen sexuell übertragbaren Krankheiten wie Chlamydien, Gonorrhö, Hepatitis B und C sowie Herpes- und HPV-Viren gebe es eine Zunahme, hatte Brockmeyer in der "Augsburger Allgemeinen" vom Dienstag beklagt. Dafür verantwortlich machte der Mediziner die auch durch das Internet steigende Zahl der sexuellen Kontakte. Gebraucht würde unter anderem "schon in den Schulen mehr Aufklärung über sexuelle Gesundheit" - und zwar durch "externe Experten und Expertinnen".